Der Verlauf des Dax sieht verstärkt nach einer Topbildung aus und ähnelt auch im zeitlichen Verlauf extrem der Situation im letzten Herbst. Überall hört man, der Dax bewege sich seit Monaten in einer "Range" (grauer Bereich) volatil seitwärts. Wie letztes Jahr. Schaut man genauer hin, erkennt man zwei Doppeltops, die jeweils die linke Schulter und den Kopf einer möglicherweise entstehenden SKS-Formation darstellen könnten. Die Doppeltops wurden offensichtlich gehandelt, denn der Kurs schlug beide Male in den Supportbereich / die untere Range-Begrenzung ein. Das wäre später dann die Nackenlinie.
Ob es so kommt, weiß niemand, denn der SKS fehlt noch die rechte Schulter. Aber man darf davon ausgehen, dass die Bären da bereits etwas im Entstehen erkennen und möglicherweise entsprechend handeln. Ohnehin wird die 15800 der linken Schulter als ein Widerstand wirken und allein das kann dazu führen, dass die rechte Schulter auch ausgebildet wird.
Was gegen eine SKS spricht: die Volumenentwicklung ist nicht wirklich SKS-typisch (abfallendes Volumen bei der Bildung der 3 Hochs). Die Topformation im letzten Jahr war diesbezüglich aber ebenfalls unklar.
Obere Begrenzung der Range: ca. 15800 Punkte ( = Schulterlinie)
Untere Begrenzung der Range: ca. 15000 Punkte ( = Nackenlinie)
Allzheithoch / Ausbruch aus der Range: ca. 16000 Punkte ( = Kopf)
Sieht man sich den Verlauf im letzten Herbst an, ist dort die Formation ähnlich aber auch keine saubere SKS. Man könnte sie auch als Dreifach-Top bewerten. Das ist völlig egal, beim Bruch der Nackenlinie wurde sie gehandelt. Allein das zählt. Natürlich war die Unklarheit über den Brexit schuld...
Je nachdem wie die Stimmung im Markt sein wird, kann man bei ca. 15800 Punkten short gehen. Ich halte es für wahrscheinlich, dass zumindest die Nackenlinie (15000) noch einmal angefahren wird. Ist man dann bereits short positioniert (seit 15800), kann man dem Kampf um die Nackenlinie entspannt zusehen. Es könnte auch empfehlenswert sein, andere Dax-Werte (Einzelaktien) parallel zu beobachten und dort Short-Positionen aufzubauen, wenn die Charts dort beispielsweise zeitgleich in starke Widerstände laufen.
Eine Korrektur im Dax würde absolut Sinn machen. Warum sollte der Kurs höher stehen als vor Corona, ist die Wirtschaft etwa stärker geworden? Chipmangel, Rohstoff- und Energiepreise, der ungewisse Corona-Verlauf im Winter, die Zinsentwicklung, das alles und auch die Regierungsbildung wird nach der Bundestagswahl plötzlich wieder ein Problem und die Bären können aus ihren Höhlen kommen. Die Pandemie stellt die Wirtschaft vor eine Sondersituation unter erschwerten Bedingungen. Trotzdem ist der Kurs im Dax im März über das Vor-Corona-Niveau ausgebrochen. Ist dieser Ausbruch nachhaltig gerechtfertigt? Ich denke mehr denn je wäre ein Backtest des Ausbruchs plausibel, denn die "Krise" ist alles aber nicht vorbei.
Die Höhe der Formation vom Top gemessen beträgt 6%. Wenn man von der Nackenlinie aus 6% abwärts geht, liegt man bei ca. 14150 Punkten ( = Mindestkursziel einer SKS). Das wäre eine Korrektur von 12% und völlig im Rahmen des Erwartbaren, auch ohne Pandemie.
Für long Investierte, die unsicher sind bzw. Angst haben vor einer Korrektur folgende Überlegung:
Zwischen Range-Oberkante und Allzeithoch sind es ca. 1%. Zwischen Range-Oberkante und Range-Unterkante (Nackenlinie) ganze 5%. Die Range-Ober- und Unterkanten und das Allzeithoch sind aber Entscheidungszonen. Daher kann es Sinn machen, bei ca. 15800 Punkten (wenn der Kurs dahin zurückläuft) etwas Cash aus Dax-Werten zu realisieren und für eine vielleicht kommende Korrektur zurückzulegen. Wenn dann keine Korrektur kommt, kann man bei erfolgreichem Ausbruch über das Allzeithoch prozyklisch rein und hat nicht viel verpasst.
Sollte das hier keine SKS werden, steht weiterhin eine Topbildung im Raum. Bereits jetzt ist der Ist-Zustand der, dass es unterhalb der Range-Unterkante charttechnisch ungemütlich wird.