"Vor einer Woche war auffällig, wie stark sich in Deutschland Privatanleger als auch Institutionelle gegen fallende Kurse abgesichert haben. Diese vorsichtige Positionierung kam ihnen diese Woche zugute, denn der DAX ließ kräftig Federn. Die gute Laune ist damit verflogen, aber wider Erwarten steigt der Zukunftsoptimismus nicht sonderlich stark an. vielmehr verharrt der Optimismus auf einem so niedrigen Niveau, wie wir es seit einem Jahr nicht mehr gesehen haben. Es scheint, als fürchten Anleger, dass der Ausverkauf dieser Woche nur der Auftakt für schwächere Börsenzeiten ist.
Ich würde die Stimmungslage dahingehend interpretieren, dass Anleger weiteres Ungemach fürchten, sich jedoch darauf vorbereitet haben. Die Stimmung ist entsprechend dem Kursrückgang eingebrochen, doch bereits zuvor herrschte ziemlich großer Zukunftspessimismus. So ist es nun auch für viele Anleger nicht mehr erforderlich, Aktienpositionen zu verkleinern.
Im Sinne der Sentiment-Theorie, die in der Stimmung der Anleger einen klassischen Kontraindikator sieht, würde ich daraus zumindest folgern, dass die Ausgangssituation nicht geeignet ist, einen Crash oder weitere heftige Kursverluste zu erzeugen. Dazu müsste schon etwas besonders Negatives passieren, doch kleinere Rückschläge in Politik und Wirtschaft scheinen bereits eingepreist zu sein.
Was aber wäre, wenn es eine positive Entwicklung an den Finanzmärkten gäbe? Anleger wären plötzlich unterinvestiert, sie müssten den Kursen hinterher laufen. Steigende Kurse würden also durch die derzeit sehr defensiv positionierten Anleger, sowohl die privaten als auch institutionellen, befeuert werden, wenn sie ihre defensiven Positionen auflösen. Fehlt nur noch ein positiver Auslöser. In meinen Augen ist die Entwicklung im Korea-Konflikt positiv zu werten, und auch die angedrohten Autozölle für europäische Autos sehe ich positiv. Zudem ist der Ölpreis nun rückläufig, chinesische Zölle werden gesenkt und Italien bleibt in der EU. Was wollen wir mehr?"