Was ist Point & Figur überhaupt ? Point and Figure Charts (PnF) sind ein weiteres Beispiel für einen Charttyp, der sich ausschließlich auf Kursbewegungen und nicht auf Zeitintervalle bei der Erstellung des Charts verlässt. Auf diese Weise ähneln PnF-Charts Renko-, Kagi- und Line Break-Charts. In einem grundlegenden Verständnis von PnF-Diagrammen können Sie verstehen, dass sie aus einer Reihe von Spalten bestehen, die entweder aus X oder O bestehen. X-Spalten stehen für steigende Kurse, während Spalten mit O für fallende Kurse stehen. Point-and-Figure-Charts waren ursprünglich in den frühen 1900er Jahren populär, bevor die computergestützten Charts bekannt wurden. Sie waren eine Möglichkeit für technische Analysten, in kurzer Zeit große Datenmengen zu kartieren. Mit dem Aufkommen der Computer gerieten PnF-Charts für eine ganze Weile in Ungnade. In jüngerer Zeit gewinnen PnF-Charts jedoch wieder an Popularität.
Zu den Einstellungen, welche ihr vornehmen könnt: Wie bei den anderen zuvor erwähnten Rauschfilter- Charts gewinnen Point-and-Figure-Charts an Popularität, da sie weder Zeit noch kleinere, natürlich auftretende Kursbewegungen berücksichtigen. Befürworter dieser Art von Charts glauben, dass diese Eigenschaft es den Benutzern erleichtert, Trends zu erkennen und zukünftige Preisbewegungen zu antizipieren. Point-and-Figure-Charts eignen sich beispielsweise hervorragend zur Visualisierung von Trendlinien, Unterstützungs- und Widerstandsniveaus sowie Ausbrüchen. Wenn sich der Preis ausreichend in dieselbe Richtung wie die aktuelle Spalte bewegt, wird dieser Spalte ein neues X oder O hinzugefügt. Wenn der Kurs weit genug entfernt in die entgegengesetzte Richtung schließt, beginnt eine neue Spalte entweder mit einem X oder einem O (das Gegenteil der vorherigen Spalte).
Point and Figure Charts wurden ursprünglich von Hand auf Millimeterpapier gezeichnet. Aufgrund ihrer Natur können sich 45-Grad-Trendlinien auf natürliche Weise bilden. Diese Linien sind eine gute Möglichkeit, allgemeine Trends zu erkennen, die sowohl allein als auch mit zusätzlichen Tools oder Indikatoren von Vorteil sein können. Die X und O, aus denen jede Spalte besteht, nehmen einen Raum ein, der als Boxgröße bezeichnet wird.
Die Boxgröße ist ein vom Benutzer festgelegter Wert. In der Standardeinstellung findet ihr diese Voreinstellung mit Zuweisungsmethode: ATR (Die bequemste Einstellung, denn damit stellt die Tradingview Software alles mit „intelligenten“ Werten von allein): ATR-Länge verwendet die vom Indikator Average True Range (ATR) generierten Werte. Der ATR wird verwendet, um das normale Rauschen oder die Volatilität eines Finanzinstruments herauszufiltern. Das ATR-Verfahren ermittelt „automatisch“ einen guten Umkehrabstand. Es berechnet den ATR-Wert in einem regulären Candelstick-Chart und macht diesen Wert dann zur Umkehrdistanz.
Durch das Ändern der Berechnungsparameter/Voraussetzungen in Traditionell ergeben sich im selben Chartbereich, komplett unterschiedliche Formationen. Im Folgenden habe ich euch ein exemplarisches Beispiel aufbereitet, damit du weißt, was die Einstellungen bedeuten:
Im traditionellen Modus ändert sich der Berechnungsparameter auf eine feste Boxgröße, welche du selbst definieren kannst. Dieser Wert ist fest. Traditionell verwendet man für eine grobe Orientierung für die Boxgrößen die Preisspanne auf dem sich der zu analysierende Wert (Aktie, Forex..etc) befindet. 1-5 = 0,25 Boxgröße 5-20 = 0,50 20-100 = 1,00 100-200 = 2,00 200-500 = 4,00 usw...
Ein weiterer ausschlaggebender Bezugswert ist die Quelle der Information, woraus Daten angezeigt werden sollen. Diese wird in den Einstellungen als „Quelle“ angezeigt. In dieser Einstellung könnt ihr HL & Close auswählen. Dies macht einen entscheidenden Unterschied in der Darstellung von sichtbaren Korrekturen im Chart. Wir dürfen nicht vergessen, dass es beim Point & Figur keine Zeitachse gibt Gerade Anfängern oder Analysten die bisher nur mit Bars und Candels gearbeitet haben, müssen sich häufig erst an diesen großen Unterschied gewöhnen. Wir betrachten das untere Beispiel nun auch gleichzeitig in Bezug auf den Umkehrwert. Welcher ausschlaggebend dafür ist, wann und ob eine neue Spalte mit einem O kommt. Der Betrag, um den sich der Preis bewegen muss, wird durch die Umkehrdistanz bestimmt. Dieser Wert wird durch Multiplizieren der Boxgröße mit einem anderen benutzerdefinierten Wert, dem Umkehrbetrag, erstellt. Der Umkehrbetrag ist die Anzahl der Boxen, die der Preis bewegen muss, damit ein neuer Buchstabe gezogen oder eine neue Spalte erstellt wird. Wenn die Boxgröße auf 1 ($1) und der Umkehrbetrag auf 3 eingestellt ist, muss sich der Preis also um $3 bewegen, damit ein neuer Buchstabe zum Chart hinzugefügt wird.
Für den Bitcoin verwende ich persönlich diese Einstellung:
Ein weiter wichtiger Punkt ist, dass der Chart quadratisch ausrichtet sein muss. Besonders bei der Verwendung von 45° Trendlinien muss zwingend das Verhältnis der Kursskala quadratisch fixiert werden. Tradingview verhält sich dann so, als würdet ihr von Hand auf Millimeterpapier die Point & Figur Analyse durchführen.
Wie tradet man nun damit?
Grundsätzlich ist zu sagen, das Point & Figur die ursprünglichste Art des Breakout traden ist. Durch die Verwendung von X & O nach Point & Figur und die Benutzung des Umkehrwertes kann das typische Problem von Fehlinterpretation des Breakouts im Vergleich zu der Candel Darstellung herausgefiltert werden. Dies ist ein bedeutender handelstechnischer Vorteil bei der Verwendung von Breakout Strategien.
Nach dem Entry wird der Stop unter die letzte O Spalte gesetzt. Wichtig ist natürlich – wie bei jeder anderen Strategie auch – das Gesamtbild zu prüfen. Dazu müssen wir fixiert herauszoomen und uns einen größeren Überblick verschaffen. Eine vielversprechende Möglichkeit für einen belastbaren Überblick sind die Trendwinkel. Diese werden in der nächsten Kerzenbox des entsprechenden ausbrechenden Stab gezeichnet.
Nachdem der Breakout ans Laufen gekommen ist, ist natürlich die Frage, was man mit deinem Stop Loss anstellt. Da es sich beim Point & Figur um eine Trenderkennungsstrategie handelt, ist in der klassischen Herangehensweise so, dass man abwartet bis sich ein entgegengesetzter Stab bildet. Sobald dieser Stab wiederum gebrochen wird, setzt man seinen Stop unter dem letzten gegenläufigen Stab. Dies wird innerhalb des Trends beliebig fortgeführt.
Im groben kann man sagen, dass dies die Standard Signale sind. Das übergeordnete Chartbild muss natürlich beachtet werden!
Ich hoffe, dass ich euch konnte einen kleinen Einblick ins Point & Figur geben. Sollte der Beitrag auf Interesse stoßen, werde ich diesen Educationbeitrag fortführen und aufzeigen wie man mittels Point & Figur auch Kursziele bestimmen kann.
Wissenschaftlicher Beitrag - Keine Anlageempfehlung
PS: Solltet Ihr weitere Ideen für den Stream oder sonstige Fragen rund um Charttechnik & Co. haben, schreibt es einfach in die Kommentare. Gerne versuchen wir darauf beim nächsten Stream einzugehen.